Personzentrierte Psychotherapie nach Carl R. Rogers

"Wenn Dir jemand wirklich zuhört, ohne dich zu verurteilen, ohne dass er*sie den Versuch macht, die Verantwortung für Dich zu übernehmen oder Dich nach seinen Mustern zu formen – dann fühlt sich das verdammt gut an. Jedes Mal, wenn mir zugehört wird und ich verstanden werde, kann ich selbst meine Welt mit neuen Augen sehen und weiterkommen. Es ist echt erstaunlich, wie scheinbar unlösbare Dinge doch zu bewältigen sind, wenn jemand wirklich zuhört."
Carl R. Rogers

Die psychotherapeutische Behandlungsmethode, auf die mich in meinem Universitätsstudium über Jahre hinweg vertiefend spezialisiert habe und in meiner Praxis anwende, ist die Personzentrierte Psychotherapie, vom US-Psychologen und Psychotherapeuten Carl Ransom Rogers. Sie war eine der ersten Psychotherapiemethoden (frühes-mittleres 20. Jh.); die erste Gesprächspsychotherapiemethode überhaupt und die erste, die nicht von einem Mediziner, sondern tatsächlich von einem Psychologen entwickelt wurde. Sie ist eine der meist erforschtesten Psychotherapiemethoden, deren Wirksamkeit über Jahrzehnte lang bis heute immer wieder erwiesen ist und auf der gesamten Welt therapeutisch angewandt wird. Alle anderen heute in Österreich offiziell anerkannten Psychotherapiemethoden berufen sich selbst mittlerweile auf die Kernpunkte der Personzentrierten Methode.  

In der Personzentrierten Psychotherapie steht der Mensch – die Person – mit all ihren Ressourcen und Fähigkeiten im Mittelpunkt der Therapie. Rogers zufolge soll der*die Betreuer*in dem*der Klient*in echt und unverfälscht gegenübertreten, sich empathisch auf sein*ihr Gegenüber einlassen, die Welt also mit seinen*ihren Augen sehen, sowie sich ihm*ihr mit „bedingungslos positiver Wertschätzung“, wie er sagte, zuwenden. Diese grundlegende Akzeptanz des*r Klienten*in ist eine zentrale Bedingung für die heilsamen Veränderungen und Persönlichkeitsentwicklungen, die im Therapieprozess stattfinden.

„In meinen ersten Berufsjahren stellte ich mir die Frage: Wie kann ich Personen behandeln, heilen oder verändern? Nun würde ich die Frage so formulieren: Wie kann ich eine Beziehung herstellen, die dieser Mensch für sein persönliches Wachstum nutzen kann?“
Carl R. Rogers

Sie fragen sich nun vielleicht, wie Ihnen eine Personzentrierte Psychotherapie helfen kann. Meine Philosophie ist: Niemand kennt Sie besser als Sie sich selbst. Basierend auf dem Personzentrierten Ansatz kann ich Ihnen mitteilen, dass Sie tatsächlich bereits all die Fähigkeit in sich tragen, zu wachsen, zu heilen und zu entdecken, was Sie brauchen. Dies ist jedoch zumeist unbewusst und wartet im Verborgenen darauf, von Ihnen genutzt zu werden. Auf Basis der Personzentrierten Psychotherapiemethode helfe ich Ihnen in unserem therapeutischen Prozess, diese Ihre Fähigkeiten sichtbar/bewusst sowie anwendbar werden zu lassen.

„Der*die Klient*in weiß, was wehtut, welche Richtung er*sie einschlagen muss, welche Probleme entscheidend sind, welche Erfahrungen tief vergraben sind.“
Carl R. Rogers

Die Personzentrierte Psychotherapiemethode setzt mehr als alle anderen Psychotherapiemethoden auf die Beziehung zwischen Therapeut*in und Klient*in. Durch die therapeutische Beziehung können Persönlichkeitswachstum und Heilung stattfinden, weswegen es auch so wichtig ist, sich gut aufgehoben in der Therapie und sicher genug zu fühlen, um über belastende Themen sprechen zu können. In der Therapie biete ich Ihnen eine sichere und wertschätzende Umgebung, in der Sie mit meiner Unterstützung sich selbst und Ihre Themen umfassender auf der Gefühlsebene verstehen, neue Perspektiven entwickeln sowie Ihre verborgenen inneren Möglichkeiten nutzen lernen. In diesem Entdeckungsprozess begegne ich Ihnen mit der Personzentrierten Haltung der Therapiemethode. Diese ist geprägt von Empathie, bedingungsfreier Wertschätzung und Authentizität. Und für all jene, die es noch etwas genauer wissen möchten, habe ich im Folgenden näher erläutert, was diese Haltung jeweils ist, zu was es führt und wie ich diese in der Therapie anwende.

„Das seltsame Paradoxon ist, dass, wenn ich mich so akzeptiere wie ich bin, ich die Möglichkeit erlange, mich zu verändern.“
Carl R. Rogers

Die Personzentrierte Haltung in der Psychotherapie

Einen Kennlern-/Erstgesprächstermin erhalten Sie auf Wunsch innerhalb einer Woche nach Ihrer Kontaktaufnahme – auch ortsungebunden (online) möglich in Wien - Dr Gracner

Empathie - Einfühlendes Verstehen

Eine Haltung, die zwei Qualitäten vereint: Einfühlen und Verstehen der Gesamtheit der anderen Person.

In der Praxis sieht das so aus, dass wir in den Einheiten immer über genau jenes sprechen, das für sie persönlich gerade wichtig ist und mit dem sie sich vertiefend auseinandersetzen möchten. Im einfühlenden Verstehen bemühe ich mich dann stets darum, die genaue emotionale Bedeutung, also das was ihr Thema in ihnen gerade für Gefühle auslöst, zu verstehen, und zwar von Moment zu Moment. Das von mir empathisch Wahrgenommene stelle ich Ihnen zur Verfügung, in dem ich es Ihnen auch umgehend immer rückmelde. Mein Bemühen darum, Sie auf der Gefühlsebene exakt zu verstehen und die Rückmeldung hiervon, führt nun dazu, dass Sie sich noch tiefgreifender und umfassender verstehen können. 

Erst wenn man wirklich tiefgreifend versteht, was man jeweils genau fühlt, z. B. in Bezug auf eine Person, einer Handlung von jemand etc., erst dann ergeben sich auf Basis dessen, neue Blickwinkel und Handlungsmöglichkeiten und man kann dann für sich jeweils selbstbestimmter entscheiden, wie man damit umgehen möchte. 

Auch psychische Symptome wie z. B. Panikattacken oder depressive Symptome sind, sofern sie nicht körperlich/organische Gründe haben (z. B. Schilddrüsenerkrankung), ein sich unangenehm oder schmerzlich anfühlender „Schutzhinweis“ unserer Psyche, dass ein Umstand nicht exakt verstanden oder von der jeweiligen Person ignoriert wird, etwa weil die inneren Handlungsmöglichkeiten nicht erkennbar oder nicht genutzt werden. Ein Symptom drängt immer nach Verstandenwerden. Es wird zumeist immer stärker und tritt öfters bzw. anhaltend auf und löst sich erst dann auf, wenn Gründe dafür verstanden worden und Umgangsmöglichkeiten erarbeitet und genutzt wurden.

Bedingungsfreie Wertschätzung

Die nicht an Bedingungen gebundene Wertschätzung (bedingungsfreie positive Zuwendung bzw. Beachtung, Akzeptieren, Anteilnahme, Achtung, Anerkennung) meint eine Haltung, die die andere Person in ihrem So-Sein akzeptiert und wertschätzt, sie also so annimmt, wie sie ist.

Das bedeutet, unabhängig davon, was Sie mir über sich in der Psychotherapie erzählen werden, bewerte und beurteile ich Sie nicht. Meine wertschätzende therapeutische Zuwendung ist nicht an Bedingungen und Erwartungen geknüpft. In einem solchen wertschätzenden positiven Klima wird es Ihnen gelingen können, sich mit scheinbar unangenehmen angst- oder schambesetzten Themen tiefer auseinanderzusetzen. Die tiefe Auseinandersetzung eröffnet in diesem Prozess neue Perspektiven und Möglichkeiten. Es geht nicht darum, wie ich Sie bewerte, sondern immer darum, wie Sie sich selbst oder z. B. eine Handlung von Ihnen betrachten und bewerten. Ihre eigenen Bewertung jeweils zu entdecken und zu entwickeln und dabei sich äußeren (z. B. gesellschaftliche oder von den Eltern) übernommenen / internalisierten Bewertungen sich bewusst zu werden und diese kritisch zu überdenken, dabei unterstütze ich Sie.

Unterstützung bei Gefühl von Ausweglosigkeit und tiefer Verzweiflung • Verminderter Sexualtrieb (Hyposexualität) oder gesteigerter (Hypersexualität) • Zwangsgedanken und -handlungen

Authentizität

Unter Authentizität (Kongruenz, Echtheit, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit) ist die Haltung einer Person zu verstehen, die frei und tief sie selbst ist. Er*sie ist offen für alles, was in ihm*ihr vorgeht, macht sich und anderen nichts vor.
Sie erleben mich in der Psychotherapie als echte, authentische, aufrichtige Person und nicht als einen unnahbaren Experten. In unseren Einheiten begegne ich Ihnen stets auf Augenhöhe, von einer Person zu anderen Person, und teile auch mit Ihnen, immer wertschätzend, meine persönlichen Gedanken und Gefühle mit, die durch unsere Begegnung und über das was Sie mir erzählen, in mir ausgelöst werden. Durch diese authentische Begegnung, durch das ehrliche und wertschätzende Teilen meiner inneren Vorgänge, erhalten auch Sie wiederum ein tieferes Verständnis über sich sowie neue Perspektiven und Eindrücke. Um es offen zu teilen: Ich mache auch immer die Erfahrung, dass meine ehrliche und aufrichtige Art, mich zu zeigen und nicht eine künstliche Rolle zu spielen, dazu beiträgt, dass meine Klient*innen sich wohler bei mir fühlen, eben weil sie mich dann auch einfach besser einschätzen können, wer ich bin und wie ich reagiere und das dann auch einfach diese Angst nimmt, eben das ich irgendwie unangenehm reagieren könnte. Dass sich Personen bei mir in der Therapie möglichst wohl fühlen, ihre persönlichsten Themen mit mir besprechen zu können, ist mir persönlich auch wirklich selbst äußerst wichtig und ich bemühe mich sehr darum, einen Wohlfühlort zu schaffen.