Warum Psychotherapie
Wir alle sind in unserem Leben mit Stress, Angst, Stimmungsschwankungen und andere Formen emotionaler Belastungen konfrontiert. Sei es aufgrund eines beruflichen Rückschlags, einer Ablehnung, finanzieller Probleme, Beziehungsthemen, eines persönlichen Verlustes oder aus anderen Gründen. Mit vielen Hürden des Lebens kommen wir ganz gut zurecht. Manchmal aber wollen wir auf zusätzliche Unterstützung zurückzugreifen, und manchmal ist es sinnvoller und wertvoller professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Mitunter kommt es vor, dass Personen zurückweichend und zögerlich reagieren, wenn sie das Wort „Psychotherapie“ hören oder eine solche in Betracht ziehen. Gründe sind gelegentlich eine Angst davor, wie das abläuft und was dabei passiert oder davor, dass auch diese scheinbar letzte Möglichkeit nicht die so ersehnte Wirkung hat. Auch gibt es manchmal die Angst davor, was andere über einen sagen könnten oder denken, wenn man für sich entscheidet, eine Psychotherapie zu nutzen. Ganz allgemein gesagt, Psychotherapie ist nicht nur für Menschen gedacht, die mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen haben. Es kann auch für jede*n von Vorteil sein, der*die permanenten Stress/Druck, intensiven Emotionen oder großen Lebensübergängen und -entscheidungen gegenübersteht und wo ein psychischer Leidensdruck gegeben ist. Psychotherapie bietet uns allen, ob man nun an einer klinisch-diagnostizierten psychischen Erkrankung leidet oder allgemein unter einem anhaltenden Leidensdruck, die wertvolle Möglichkeit, regelmäßig Zeit für sich in einem vertrauensvollen Raum zu haben. In dieser Ihrer ganz persönlichen Zeit können Sie sich mit sich selbst und den eigenen persönlichsten Themen vertiefend auseinandersetzen, in Begleitung mit einem:r Experten:in des Faches. Dabei haben Sie stets die Kontrolle darüber, was Sie wann und wie weit erzählen und werden nie von mir gedrängt über etwas zu sprechen, über das Sie nicht oder im Moment nicht sprechen wollen. Als Psychologe und Personzentrierter Psychotherapeut unterstütze ich Sie im psychotherapeutischen Prozess bei Ihren Themen und Anliegen. Im Zuge dessen begleite ich Sie, Ihre Themen sowie sich selbst in diesem Zusammenhang auf der emotionalen Ebene tiefgreifender und umfassender verstehen zu können. Hierbei werden Sie Ihre eigenen unbewussten und/oder noch ungenutzten Umgangsmöglichkeiten entdecken und nutzen lernen, Gründe für den psychischen Leidensdruck bzw. der psychischen Erkrankung umfassender verstehen und Ihre persönlichen Therapieziele erreichen können.
Psychische Erkrankungen erkläre ich gerne mit meinem formulierten „Durstbeispiel“. Wenn ich länger nichts trinke, dann spüre ich mit der Zeit verschiedene Symptome, in Folge der Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel). Das kann zu leichten bis zu schweren Störungen der Befindlichkeit und der Gesundheit führen. Kopfschmerzen, Benommenheit, Konzentrationsmangel, Hauttrockenheit, spröde Lippen, Organversagen uvm. können auf der Symptomebene stattfinden. Durst ist uns allen geläufig und wir haben schon von Anfang an gelernt, dass das brennende Gefühl im Hals, der trockene Mund und die trockene Zunge und Schwindel etc. auf Durst hinweisen kann. Als Baby hatten wir zwar noch nicht das Phänomen Durst verstanden, aber das Durstempfinden und der verbundene Leidensdruck, der war auch da schon vorhanden, auch wenn uns der exakte Begriff fehlte. Wenn wir nun einmal herausgefunden haben, dass es sich um Durst handelt, dank unserer gezielten Wahrnehmung und Reflexion, die uns das bewusst werden lassen hat, können wir uns im Anschluss überlegen, was wir dagegen tun können/wollen/müssen. Wir alle wissen, es benötigt Flüssigkeit. Lösungen könnten nun sein, ich bin z. B. gerade mit dem Rad unterwegs, ich halte ein, und trinke aus meiner mitgenommenen Wasserflasche oder kehre irgendwo ein, pausiere und trinke dort was. Hier haben wir uns „Zeit für uns“ genommen und uns bewusst Handlungsmöglichkeiten überlegt, die uns gut tun können in dieser Situation. Nun in Folge, uns allen recht klar, wir müssen die Flüssigkeit in den Mund leeren und das dann tatsächlich auch wirklich runterschlucken. Sie werden nun vielleicht lachen, und meinen ist eh klar. Aber all das basiert auf einer doch komplexen Auseinandersetzungen, auf Wahrnehmung, Entscheidung und aktiver Umsetzung.
Was passiert wenn wir nichts Trinken, trotz Durst? – der Durst wird immer mehr, die Symptome gehen nicht weg, nein es wird sogar noch immer schlimmer und schlimmer. Der Durst schreit förmlich mittels seiner Symptome, immer heftiger pocht er darauf verstanden zu werden. Der Durst und die einzelnen Symptomen weisen uns nun darauf hin, dass wir uns gerade in einem Umstand befinden, der uns nicht gut tut. Die Symptome sind unangenehm, schmerzvoll, aber sie sehnen sich einfach nur nach verstanden werden und deuten mit ihrer Intensität darauf hin, dass wir hiergegen auch aktiv etwas tun müssen, etwas verändern müssen/können. Wenn wir das getan haben, ist der Durst weg, uns geht es langsam wieder besser. Je nachdem wie lange der Durstentzog war, desto länger wird die Heilung von den Folgen brauchen. Erkennen Sie den Nutzen der „negativen“ Durstsymptomen, die wir nicht haben wollen? Der Durst ist, auch wenn er unangenehm ist, doch sehr wertvoll für uns. Er ist unser persönlicher Kompass, der zu Wohlbefinden und Gesundheit führt bzw. schaut, dass das aufrechterhalten wird.
Nun, bei den psychischen Erkrankungen wie Depression etc., mit den psychischen Symptomen wie anhaltende Traurigkeit, innere Leere, Hoffnungslosigkeit etc. verhält es sich gar nicht viel anders wie zum Durst. Das Phänomen Depression etwa, auch wenn Betroffene zumal die Bedeutung und Auswirkung nicht genau kennen, die Symptome spüren sie unweigerlich. Anders als beim Durst haben die meisten recht wenig in ihrem Leben vor der Erkrankung darüber gehört/gelernt; auch ein Umgang hiermit wurde meist nicht beigebracht, weil es manchmal leider gesellschaftlich tabuisiert wird, auch wenn es nicht viel anders als der Durst ist. Die Symptome verursachen ebenfalls einen hohen Leidensdruck, der immer mehr oder anhaltend bestehen bleiben kann. Allerdings anders als beim Durst kann zumeist von Betroffenen nicht erkannt werden, was die auslösenden Faktoren sind und somit fehlen ganz einfach gesagt die richtigen Handlungsmöglichkeiten und somit kann aktiv nichts in die richtige Richtung unternommen werden. Genau hier kommt dann Psychotherapie ins Spiel. Anders der Durst, lassen sich psychischen Erkrankungen nicht ganz so einfach löschen. Es benötigt zumeist einen therapeutischen Prozess, wo es darum geht, die Umstände und Gründe zu erfassen. Ziel ist, zu verstehen, weshalb die Symptome da sein müssen, wonach sie schreien, was die Depression z. B. verstanden haben will. Eines ist gewiss, die psychischen Erkrankungen, sofern sie auf gewisse Umstände passieren und nicht etwa auf eine organische Erkrankung wie Schilddrüsenprobleme zurückzuführen sind, sind ebenfalls unserer goldener Kompass. Sie weisen mit ihren Symptomen, wie Panikattacken, psychosomatischen/somatoformen Beschwerden usw. auf etwas hin, das wir übersehen und offenbar so notwendig verstehen müssen. Auch hier geht es darum mittels der Psychotherapie „Zeit für sich“ zu nehmen. Ein Unterschied ist, nicht immer aber muss wie beim Durst aktiv ein Umstand bei psychischen Symptomen/Erkrankungen verändert werden. Manchmal geht es z. B. darum Erlebnisse zu verarbeiten. Was es nun benötigt, das wird im therapeutischen Rahmen gemeinsam herausgefunden, um die Lebensqualität wieder herzustellen.
Meine weiteren Angebote neben Personzentrierter Psychotherapie und Paartherapie sind Personzentrierte Selbsterfahrung und Personzentriertes Coaching.
- Selbsterfahrung – Die Persönlichkeit entfalten: In einem dialogischen Prozess, geprägt von einem respektvollen und wertschätzenden Klima, ist ein umfassendes Kennenlernen und Reflektieren über das eigene Gesamterleben und Agieren in Interaktion mit anderen Menschen möglich. In der Selbsterfahrung begleite ich Sie in einer vertiefenden Auseinandersetzung ihr Potential und wesentliche Aspekte Ihrer Persönlichkeit (z. B. persönliche Wertvorstellungen, Gefühle, Denkmuster, Verhaltensweisen, Ressourcen) zu beleuchten, diese bewusst werden zu lassen sowie Entscheidungsfindungen zu erleichtern. Der Prozess der Selbsterfahrung führt immer zu einer Persönlichkeitsentwicklung (neue Blickwinkel, erweiterte Handlungsspielräume, Unterbrechung festgefahrener Muster uvm.) und trägt damit wesentlich zur Entwicklung des eigenen Selbst und zur Stärkung der eigenen Identität bei. Anders als bei einer Psychotherapie geht es in der Selbsterfahrung nicht darum, einen bestehenden psychischen Leidensdruck zu verringern bzw. eine psychische Erkrankung zu heilen. Die Selbsterfahrung hat jedoch erwiesenermaßen einen wertvollen präventiven Charakter, der einmal das eigene psychische Wohlbefinden fördert und zudem das Auftreten einer psychischen Erkrankung deutlich minimieren kann.
- Coaching: Dies bezeichnet eine Form der beruflichen Entwicklungsbegleitung, bei der an der Erweiterung der Entscheidungs-, Handlungs- und Problemlösungskompetenz gearbeitet wird, um das eigene Potenzial voll zum Ausdruck zu bringen. Mit mir als Coach können Sie klare Sicht finden und für Ihr Anliegen maßgeschneiderte Schritte oder Optionen erarbeiten, um neue Impulse zu setzen. Coaching versteht sich insbesondere als Beratung, Unterstützung und Begleitung beim Entwickeln und Umsetzen von klar definierten Zielen im beruflichen Kontext.
Eingeladen sind Einzelpersonen, seien es Angestellte, Führungskräfte oder auch Selbständige sowie Teams. Vom Umgang mit herausfordernden Mitarbeiter*innen oder Vorgesetzten über das Lösen beruflicher Konflikte bis hin zu beruflicher Neuorientierung und deren Umsetzung reichen die möglichen Themenstellungen. Coaching trägt dazu bei, Ressourcen zugänglich zu machen, Synergien zu entwickeln, Strukturen effizient zu gestalten, Kompetenzen zu erweitern, zielgerichtete Kommunikation zu fördern und Abläufe sowie Zusammenhänge transparent zu machen.